Mittwoch, 5. April 2006
Narutaru
Tamai Shiina verbringt ihre Ferien bei ihren Großeltern am Strand. Beim Schwimmen passiert ein Unfall und Shiina ertrinkt beinahe. Gerettet wird das Mädchen von einer kleinen sternförmigen Kreatur, die zwar nicht reden kann aber von nun an kaum von Shiinas Seite zu weichen scheint. Shiina tauft das seltsame Wesen Hoshimaru. Als sie es nach den Ferien mit nach Hause nimmt, beginnt ein seltsames kleines Abenteuer.


Narutaru ist eine TV-Serie von 2003 und besteht aus 13 Episoden. Das Ganze basiert auf einem Manga von Mohiro Kitoh, der 1998 erschienen ist. Die Serie selbst beginnt recht fröhlich, dank des munteren Opening Nichiyoubi no Taiyou von The Neutral und den im Vorspann tänzelnden SD-Figuren setzt man schnell Kurs auf leichte, jugendfreie Unterhaltung. Doch spätestens in der 2. Episode werden die düsteren Züge von Narutaru immer deutlicher. Gleich vorweg: Hier sterben Menschen! Und ob die Charaktere jetzt niedlich aussehen oder 14 Jahre jung sind, da wird kein Halt vor gemacht. Narutaru ist ein verdammt seltsamer Genremix der von Zeit zu Zeit unheimlich brutal wird. Gleichzeitig behandelt Narutaru auch psychologische und philosophische Themen, bzw. deutet sie zumindest an. Jedenfalls wird schnell deutlich, dass Narutaru in keine Schublade passt. Spätestens das grausame Ende der Serie, dem einige unerwartete Wendungen vorrausgehen, quittiert einem das.


Optisch und akustisch geht die Serie in Ordnung. Zwischendurch sackt die Serie animationstechnisch immer wieder ab, verbessert sich aber im Nachhinein meist wieder. Der Soundtrack ist ausserdem auch noch recht nett. Die Serie erschien in den USA auf DVD (US Manga Corps Video). Das Manga gibt es wohl auch hierzulande zu kaufen.

Narutaru ist in jedem Fall zumindest einen Blick wert. Überwindet man ersteinmal die ersten paar Episoden und hat sich mit dem kindischen Charakterdesign und der abstrakten Handlung abgefunden, dürfte man so schnell nicht von loskommen. Dazu bietet Narutaru zuviele kleine magisch-tragische Momente die poetischer nicht sein könnten: So z.B. das Gespräch zwischen Hiroko Kaizuka und Akira Sakura vor Shiinas Haustür relativ gegen Ende. Ganz großartige Szene und noch großartigere Bildsprache. Oder auch die Beziehung von Shiina und deren Vater, von der man sich ständig ein neues Bild machen muss. Ganz abgesehen davon, dass die ganze Serie manchmal sehr parabelhafte Züge annimmt.
Ich persönlich mochte Narutaru jedenfalls sehr. Alleine weil die Serie sich recht ungewöhnlich gibt und absolut nicht nach Schema verläuft. Die letzten beiden Episoden haben mich ausserdem so richtig aus den Socken gehauen und sowas hat keine der zuletzt gesehenen Serien bewirkt. Bleibt nur noch, die Empfehlung auszusprechen und zu zitieren: "Don't judge a book by it's cover!".



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