Mittwoch, 1. März 2006
Hyper Police

Alte Otaku-Eremiten wie unsereins fällt es ab und zu doch ein wenig schwer, sich mit den ganzen neumodischen Anime der letzten Saisonen anzufreunden. Auch der momentan vorherrschende Animehype dürfte auf so manchen Japanimations Besessenen leicht abschreckend wirken. Da ist es gut, dass es noch ein paar gute ungesehene und etwas unpopulärere Klassiker im Schrank gibt, wie z.B. Hyper Police. Dabei handelt es sich um eine TV-Serie von 1997 mit insgesamt 25 Folgen á 24 Minuten. Im Zentrum der Handlung kämpft sich Kopfgeldjägerin Natsuki Sasahara, ein Catgirl erster Güte, durch allerlei Alltagsprobleme. Abgesehen davon das ihre Anstellung bei einer fast schon bankkrotten Polizeieinheit (in der Zukunft ist halt doch alles privatisiert) stets gefährdet ist, arbeitet sie auch noch mit einer Kyubi-Füchsin (Kyuubi no Kitsune, eine 9-schwänzige magische Fuchsgestalt) namens Sakura zusammen, die desnachts ständig versucht Natsuki umzubringen (Grund behalt ich für mich). Dazu kommt noch Kollege & Werwolf Batanen, der Hals über Kopf in Natsuki verschossen ist und deswegen ständig mit seinen animalischen Triebinstinkten zu kämpfen hat, um einigermaßen Haltung zu bewahren. Abgesehen von allerhand anderen schrägen Kollegen und Bekannten des Hauptcharakters, leben wir in Hyper Police auch noch in einer sehr gefährlichen Zukunft, in der Menschen zu den gefährdeten Spezies gehören und Seite an Seite mit Monstern und Halbbiestern zu leben haben. Deswegen haben Natsuki & Co. nicht nur privat massig Ärger, sondern auch beruflich stets was zu tun.


Ich persönlich kann die Serie verdammt gut leiden. Die Charaktere sind allesamt recht liebenswert mit ihren kleinen und großen menschlichen Fehlern. Es gibt unerwartet wenig Fanservice, Nebencharaktere werden ganz konsequent immer wieder eingesetzt und nicht irgendwann vergessen. Auch die Konstellation der Charaktere zueinander verändert sich ständig. Alleine die Tatsache das einer der Hauptcharaktere schwanger wird spricht schon für sich (kenne tatsächlich keinen Anime in dem das noch passiert). Auch der eher hintergründig ablaufende Mainplot findet im Finale zu einem absolut akzeptablen Ende. Die Animationen aber sind selbst für eine Serie älteren Kalibers nur guter Durchschnitt. Dafür entschädigen dann die fetzigen OPs & EDs: Da wäre einmal That's Hypertension! von AYA und Hey Hold Up! von Yuko Miyamura und Chiyako Shibahara, was ich persönlich ja sehr nett finde. Der Soundtrack selbst kommt zwar wenig spektakulär rüber, stammt aber aus der Feder von Altmeister Kenji Kawai und hat nach längerem Durchhören doch den ein oder anderen Höhepunkt zu bieten. Besonders die leicht-rasanten Jazz-Passagen machen Spaß.
Sicher, Hyper Police bot selbst damals nur wenig Neues, sondern eher einen netten Genremix aus verschiedenen alten Ideen (das Ende erinnert mich z.B. ein wenig an Neon Genesis Evangelion). Trotz allem kann man der Serie einen gewissen Charme und auch ein kleines Maß an Originalität nicht absprechen. Alleine die Folge mit dem Frühlingsfieber macht Hyper Police schon zu einer sehenswerten Angelegenheit. Von mir bekommt das ganze jedenfalls ne Empfehlung, besonders wenn man was Anime angeht ein wenig altmodischer veranlagt ist.

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