Montag, 5. Februar 2007
Phantom of the Opera (1943 / USA)


Der Opernsänger Anatole (Nelson Eddy) und der Polizist Raoul (Edgar Barrier) halten beide um die Hand der schönen Sängerin Christine ( Susanna Foster) an. Beide sind wahre Gentleman und Anatole außerdem sehr hilfreich bei Christines angestrebter Opernkarriere. In Wirklichkeit sorgt sich aber gerade der unauffällige Geiger Claudin (Claude Rains) um Christine. Von seinem mickrigen Gehalt bezahlt er Christine Gesangsstunden bei einem ziemlich teuren Lehrer. Claudin selber nagt dabei am Hungertuch und Christine weiss noch nicht mal was von ihrem heimlichen Verehrer. Als Claudin aus dem Orchester gefeuert wird, weil er seine Hand nicht mehr ruhig halten kann, will er unbedingt sein selbstgeschriebenes Konzert publizieren lassen, um weiterhin Geld für Christines Gesangsstunden aufzubringen. Durch ein Mißverständniss bekommt Claudin den Eindruck, dass man ihn um sein Konzert betrügen will und seine Melodien geklaut hat. Claudin dreht durch und bringt den verantwortlichen Verleger um, dessen Frau spritzt ihm vor seiner Flucht noch Säure ins Gesicht und tadá: Das Phantom der Oper ist geboren. Von nun an schleicht Claudin maskiert durch die Oper und versucht alles, um Christines Karriere auf anderem Wege in Schwung zu bringen. Auch der ein oder andere Mord steht da natürlich auf dem Programm.
Ich liebe den Film schon fast. Ein richtiger Klassiker. Ich mag Claude Rains. Ich mochte ihn schon als Der Unsichtbare, auch wenn man ihn da kaum gesehen hat und ich mochte ihn ganz besonders in The Wolf Man. Und jetzt mag ich ihn auch hier. Wenn er das Wiegenlied aus der Provence spielt, dieser Blick, großartig und auch sein Benehmen gegenüber Christine, nein, der Schauspieler ist mir wirklich sympathisch oder zumindest sein Gesicht. Ich mag auch die komödiantischen Anteile des Films, dieses ganze Liebesgezanke zwischen Raoul und Anatole frischt die eigentliche Geschichte angenehm auf. Klar, großartige Spezialeffekte finden sich auch in diesem Film nicht und auch Horrorelemente lassen sich nur selten wirklich festmachen, denn Phantom of the Opera war wohl schon immer mehr ein Liebesfilm (oder Komödie oder Thriller), als ein richtiger Horrorfilm. Aber ich mag den Film. Die Opernszenen sind musikalisch erste Sahne und ganz besonders die Kulissen sind unheimlich beeindruckend für die damalige Zeit. Ganz speziell die unterirdischen Katakomben gegen Ende. Fazit: Phantom of the Opera hat einfach alles. Großartige Darsteller, Musik, eine wunderbare Geschichte und ein tieftrauriges Happy End und spannend ist das Ganze auch noch irgendwie. Auf jeden Fall einer meiner liebsten Klassiker.



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Donnerstag, 28. Dezember 2006
The Girl Next Door (Jack Ketchum; dt. Titel: Evil)
David lebt in einer scheinbar perfekten Vorstadtidylle. Die meiste Zeit über spielt er mit den vielen Nachbarskindern, ganz besonders den Chandlers, dessen Mutter Ruth alleine für sie sorgen muss, da ihr Vater - "ein irischer Saufbold" - schon lange abgehauen ist. Eines Tages nimmt Ruth zwei neue Kinder in ihr Haus auf: Meg & Susan Loughlin. Ihre Eltern kamen bei einem schweren Autounfall ums Leben und Susan kann nur noch mit Hilfe spezieller Stützen laufen. Meg - 2 oder 3 Jahre älter als David - geht es da etwas besser, doch auch sie hat einige unschöne Narben und, - natürlich, Erinnerungen davongetragen. David mag sie, er findet sie interessant und irgendwie sehr anziehend und fast freunden sich die Beiden an. Doch im Haus der Chandlers geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Ruth wirkt zunehmend abwesend und ist von Zeit zu Zeit extrem häßlich zu Meg und dann eskaliert die Lage plötzlich...

Der Autor, Jack Ketchum - was ein Pseudonym für Dallas Mayr ist, beweist in Evil immer wieder von Neuem, dass das Grausamste auf der Welt immer noch die Abgründe menschlicher Seelen sind. Die meisten Charaktere sind Kinder, manche mit schlechter, manche mit guter Erziehung, doch alle hilflos ihrer eigenen Unmündigkeit gegenüber. Hilflos gegenüber der Unbewusstheit von Falsch & Richtig. Kinder, die das Wort eines Erwachsenen natürlich für bare Münze nehmen, Kinder, die von Erwachsenen jenseits von Verantwortung und Rationalität in den Abgrund mitgerissen werden. Denn sie wissen nicht, was sie tun. Auch der gutmütige David wird von der Gewaltspirale mitgerissen und auf den Sturz in den Abgrund wartet nur eins: Der schmerzhafte Aufprall. Was sich schon in den ersten 160 Seiten anbahnt, gipfelt dann in diesem Aufprall, der Menschenverachtender nicht sein könnte.

Ketchum zeigt auf, was allen Menschen von Kindesbeinen an beigebracht werden sollte. Weder Lesen & Schreiben, noch das Zinssystem, noch gesunde Ernährung, noch ein intelligentes Hobby, sondern ein einwandfreies Verständniss von Richtig & Falsch, von Menschenwürde, Menschsein und Nächstenliebe. Dass das Ganze noch auf einer wahren Begebenheit von '58 basiert, lässt dem Werk noch mehr Bedeutung zukommen, trotz seines Alters von 16 Jahren.

Ich komme nicht umhin, zu gestehen, dass ich Evil nur eins, zwei Mal beiseite gelegt habe - mehr oder weniger gezwungen - und das Buch an einem Tag durchlesen musste. Es ist kurz, aber großartig geschrieben - jedoch nie kompliziert, sondern einfach & direkt. Der Leser wird von Anfang an in seinen Bann gezogen und das Ende ist heftig. Ich mag das Buch. Ich mag das Ende. Es ist böse, doch nicht weil es böse sein will, sondern weil die Menschen heutiger Zeiten sehr böse sein können. Empfehlenswert! (# ISBN-10: 3453675029; # ISBN-13: 978-3453675025)

PS: Nächstes Jahr kommt die Verfilmung von Gregory Wilson.

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Sonntag, 24. Dezember 2006
Merry X-Mas!

So schlecht ist Weihnachten manchmal garnicht...

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